atmosfair lässt alle Kompensationsprojekte nach einem einheitlichen Verfahren zu. Um Förderung können sich grundsätzlich alle Projekte bewerben. Unzulässige Projekte scheiden anhand von Ausschlusskriterien aus, die hier festgelegt sind (z.B. keine HFC 23 Projekte, etc.). (Download Ausschlusskriterien).

Die übrigen Projekte durchlaufen eine atmosfair-interne Prüfung auf Förderwürdigkeit. Dabei wird unter anderem geprüft, ob ein Projekt nach dem CDM (Clean Development Mechanism)  und dem Gold Standard registriert und durchgeführt werden kann und den atmosfair-Kriterien für guten Kompensationsprojekten entspricht. Informationen zu CDM und Gold Standard finden Sie hier auf dieser Seite, weitere Informationen zu Projektauswahl und -ablauf finden Sie hier.

Projektstandards

Einen Vergleich der wichtigsten Kompensationsstandards finden Sie hier.

atmosfair-Klimaschutzprojekte sind entweder bereits als CDM Gold Standard Projekte registriert oder beantragen derzeit die Registrierung. Nur Kleinstprojekte zertifiziert atmosfair nach dem Standard „Gold Standard Microscale“.

Im Folgenden werden die Projektstandards beschrieben. Informationen zu Projektauswahl und -ablauf finden Sie hier.

CDM Gold Standard

Der „Clean Development Mechanism“, kurz CDM, ist eine wichtige Säule des Kyoto-Protokolls. Er ermöglicht die international anerkannte Einsparung von Treibhausgasen durch Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern. Entscheidend ist dabei ein Prüfverfahren (Validierung), in welchem unabhängige PrüferInnen die Zusätzlichkeit und Einsparungsmenge (siehe Grafiken) eines Projektes unter die Lupe nehmen. Die PrüferInnen haften für ihre Berichte. Neben nachhaltiger Emissionsreduktion bringt der CDM einen Technologietransfer von einem Industrieland in ein Entwicklungsland mit sich und trägt so zu einer nachhaltigen, klimafreundlichen Entwicklung in Nicht-Industriestaaten bei.

Besonders wichtig für Planung und Bewertung eines CDM-Klimaschutzprojektes sind:

1.) Quantifizierung der eingesparten Emissionen: Exakter Vergleich der Emissionen, die mit Projekt entstehen, mit der „baseline“, d.h. den Emissionen, die ohne Projekte angefallen wären.

2.) Kriterium der Zusätzlichkeit: Nachweis, dass das Projekt ohne die CDM-Registrierung nicht stattgefunden hätte.

 

Die Emissionsreduktion kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden. Im Gold Standard sind nur der Einsatz erneuerbarer Energien, Energieeffizienz,Kompostierung sowie Kohlenstoffbindung durch Aufforstung zugelassen, im allgemeinen CDM auch die bloße Umwandlung von gefährlichen in weniger gefährliche Treibhausgase.

Die Laufzeit eines CDM-Projekts beträgt einmalig 10 Jahre oder 3*7=21 Jahre, wobei nach je 7 Jahren eine neue, umfangreiche Prüfung notwendig ist.

Wenn die detaillierte Projektdokumentation vom unabhängigen Prüfer oder der Prüferin validiert ist, die Zustimmung der nationalen Behörden von Gast- und Gastgeberland vorliegt sowie die lokale Bevölkerung angehört wurde, entscheidet die UNO-Klimaschutzbehörde UNFCCC über eine Registrierung. Ist diese erreicht, kontrollieren wiederum unabhängige PrüferInnen in regelmäßigen Abständen, wie viele Emissionen der Projektbetrieb tatsächlich einspart (Verifizierung). Für diese Einsparungen vergibt die UNO Einsparungszertifikate (CER=Certified Emission Reduction). atmosfair archiviert diese Zertifikate auf seinem offiziellen Konto beim Umweltbundesamt.

Der Gold Standard wurde von Umweltorganisationen unter der Federführung des WWF ins Leben gerufen, um sicherzustellen, dass CDM-Projekte tatsächlich zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Folgende Auflagen müssen nachweislich erfüllt sein:

  • Nur Projekte zu erneuerbaren Energien, Energieeffizienz oder Kompostierung, mit Technologietransfer für saubere Entwicklung.
  • Projektprüfung anhand einer „Sustainability Matrix“ (Arbeitsplätze, bessere lokale Umweltbedingungen…)
  • Projektplanung gemeinsam mit lokaler Bevölkerung und Institutionen.
  • Besonders strenger Nachweis der Zusätzlichkeit.

Gold Standard Microscale Projekte

Der CDM ist in erster Linie als Mechanismus für große, industrielle Projekte gedacht. Da die Kosten für das Prüfverfahren von der Projektgröße fast unabhängig sind, kann der Aufwand für kleine Projekte – welche häufig besonders innovativ sind – unverhältnismäßig hoch sein. Dies führt bei atmosfair zu einem Interessenkonflikt:

Einerseits sollen Projekte nach den strengen CDM-Richtlinien geprüft werden. Andererseits ist es nur schwer zu vertreten, wenn die Kosten für den Prüfer oder die Prüferin einen erheblichen Teil der Projektförderung ausmachen. Da atmosfair auch weiterhin kleine Projekte unterstützen möchte, hat der atmosfair Integritätsbeirat 2010 entschieden, in Zukunft für Kleinprojekte auch den Gold Standard VER Microscale zuzulassen. Dieser ist für Projekte mit CO₂-Einsparungen bis 10.000t jährlich anwendbar. Die Kosten der Prüfung machen hier etwa 5% der Gesamtkosten aus, während sie bei einem CDM-Projekt dieser Größe beim fünf- bis zehnfachen lägen. Die Prüfung enthält alle Kriterien der CDM – Prüfung, ist aber gegenüber dieser deutlich vereinfacht und wird vom Gold Standard selbst durchgeführt.

atmosfair verwendet den Gold Standard Microscale Mechanismus, um neue Technologien und Länder zu erschließen, wo die Voraussetzungen für größere Projekte noch nicht gegeben sind.

Weitere Projektkategorien

Außerdem unterstützt atmosfair auch Pilotprojekte, um neue, innovative Ansätze zur CO₂-Reduktion zu erproben. Diese sehr kleinen Projekte erbringen reale CO₂-Einsparungen, welche sich atmosfair aber nicht anrechnet.

Bei atmosfair-Projekten in Deutschland steht die Umweltbildung an Schulen im Vordergrund. Die einzelnen Projekte führen zu geringen direkten CO₂-Einsparungen; auch diese rechnet sich atmosfair nicht an. Viel wichtiger – wenn auch nicht messbar – sind nämlich die Effekte eines gestärkten Klimabewusstseins.