Methode des VDR-Standards
Der VDR-Standard CO₂-Berechnung von Geschäftsreisen ist eine einheitliche Methode, um die CO₂-Emisionen von Geschäftsreisen weltweit zu bestimmen. Bisher gab es zwar einzelne Ansätze, die es ermöglichen, CO₂–Emissionen von Geschäftsreisen zu erfassen. Keiner von diesen war aber auf die Besonderheiten von Geschäftsreisen ausgelegt. Damit weisen die bestehenden Ansätze folgende Nachteile auf:
- Unvollständigkeit: Manche Sektoren sind bisher methodisch gar nicht bzw. nur lückenhaft erfasst. So gibt es im Bereich Bahnemissionen zwar die UIC, die für Europa eine treibende Rolle spielt, aber wenn es um Bahnfahrten z.B. in Südamerika geht, werden die CO₂–Emissionen ggf. überhaupt nicht erfasst.
- Fehlende Spezialisierung: So gibt es z.B. keine gesonderte Methode für die Berechnung von Hotelemissionen. Zwar gibt es Methoden für die Berechnung von CO₂ für Gebäude, inwieweit dies dann aber z.B. den Geschäftsreisenden in den einzelnen Zimmerklassen oder den Hotelbetreibern zugerechnet wird, ist nicht geregelt.
- Fehlende Abgrenzungen: Die bestehenden Methoden lassen sich zwar auf einzelne Bestandteile von Geschäftsreisen anwenden, wie z.B. CO₂-Emissionen von Autos oder Gebäuden. Es gibt aber keine Methode, die konsistent die einzelnen Aktivitäten einer Geschäftsreise abgrenzt. So ist z.B. nicht klar, ob der Stromverbrauch eines Hotels, der indirekte CO₂-Emissionen nur im Kraftwerk bedingt, zur Geschäftsreise gezählt werden muss, oder ob auch der Energieverbrauch des Caterers einer Veranstaltung hinzugezählt werden muss oder nicht.
- Ungenauigkeit: Die bestehenden Ansätze sind so unscharf, dass aus den Ergebnissen keine Handlungsempfehlungen abgeleitet werden können. So unterscheidet die Flugerfassung nach dem Greenhouse Gas Protocol nur zwischen Kurz- Mittel- und Langstreckenflügen, ohne dabei auf die tatsächliche Fluglänge einzugehen. Die Abweichung zwischen Realität und Berechnung kann hier einen Faktor zwei betragen.
- Anwendbarkeit: Der VDR-Standard kommt trotz der erreichten Mindestgenauigkeit mit Reisedaten aus, die die Reisebüros oder Reisekreditkarten normalerweise vorhalten. Über spezielle Datenbanken und die VDR-Methode ist es dann möglich, diese Daten in CO₂ umzurechnen, wie z.B. CO₂ pro Übernachtung nach Zielland, Hotelklasse und Zimmerkategorie.
Der VDR-Standard baut auf vorhanden Ansätzen von u.a. ICAO, DEFRA und IPCC auf.