atmosfair bietet die CO₂-Kompensation von Autofahren oder fossilem Stromverbrauch nicht zum direkten Buchen auf seiner Webseite an, dagegen aber die Kompensation von Flugreisen auch zu exotischen Fernzielen. Dahinter stehen die folgenden atmosfair-Leitsätze:

  1. Keine Werturteile: atmosfair stellt den Wunsch eines Kunden oder einer Kundin nach einem bestimmten Produkt nicht in Frage, das CO₂ verursacht. atmosfair ist nicht die Instanz, die darüber urteilen kann, ob einem Menschen eine Reise nach Australien wichtiger sein darf als jemand anderem ein Schwarzwaldurlaub oder das neue Iphone. Daher unterscheidet atmosfair auch nicht z.B. zwischen CO₂-Emissionen von Luxus- und Basisprodukten oder anhand von anderen Kriterien. Denn dabei wären nicht nur die Grenzen fraglich, sondern gerade durch Werturteile bestimmt, die wir vermeiden wollen.
  2. Vermeiden – reduzieren – kompensieren: Als Klimaschutzorganisation interessieren wir uns für die CO₂-Emissionen eines Produktes oder einer Aktivität. Getreu unserem Leitsatz: erst vermeiden – dann reduzieren – und erst zuletzt kompensieren stellen wir dabei die Frage, ob sich das CO₂ durch den Kauf alternativer Produkte vermeiden oder reduzieren lässt. Aus Klimasicht müssen wir sicherstellen, dass dieses Potential ausgeschöpft wird, bevor es um die CO₂-Kompensation gehen kann, denn sonst kann die Kompensation für den Klimaschutz kontraproduktiv werden. Das heißt konkret, dass sich unsere Partner neben der Kompensation zu adäquaten Anstrengungen bei den technisch möglichen direkten CO₂-Reduktionen ihrer Produkte verpflichten. Was das im Einzelfall bedeutet, hängt von der Branche/Aktivität und der Technologie ab. Beispiele sind:
    • CO₂ von fossil erzeugtem Strom kompensieren wir nicht, weil es dafür mit Ökostrom schon heute eine kaufbare und CO₂-freie Alternative gibt.
    • Flugreisen kompensieren wir, weil technologische Möglichkeiten für den CO₂-neutralen Flugverkehr zwar in der Entwicklung, aber noch nicht verfügbar sind. Solange dabei CO₂ übrig bleibt, ist es aus Klimasicht sinnvoll, dass atmosfair dieses Rest-CO₂ in einer Brückenphase kompensiert. Wichtig ist dabei, dass es die Perspektive eines CO₂-freien Flugverkehrs gibt und die Partner diese verfolgen.
    • Zum Autofahren gibt es heute schon klimafreundliche Alternativen, z.B. Elektroautos mit Ökostrom. Solange diese noch teuer sind, ist es dennoch für den Klimaschutz besser, dass Geld der Kunden in die Nachfrage nach diesen fertigen Alternativen fließt, um die Preise auf Dauer zu senken. Dies ist langfristig für den Klimaschutz zielführend; die CO₂-Kompensation dagegen führt in diesem Fall vom direkten Weg zum Klimaziel ab.

Privatkunden vs. Unternehmen: Wir respektieren immer den Kompensationswunsch von PrivatkundInnen. Anders als Unternehmen in der Produktion treffen PrivatkundInnen beim Kauf von Gütern oder Dienstleistungen persönliche, kurzfristige Einzelentscheidungen und können dabei nur selbst beurteilen, wie das oben genannte Verhältnis von CO₂-Vermeidung oder -Reduktion zu Kompensation ausfällt. Daher kompensieren wir für diese KundInnen immer die vom Kunden oder der Kundin gewünschte CO₂-Menge, stellen dabei aber kein Zertifikat für z.B. „klimaneutrales Autofahren“ aus (denn zu diesem gibt es in der Regel CO₂-freie Alternativen).